»Klassik im Krafft-Areal«


Samstag, den 19. September 2020, 19.00 Uhr

Robert Oberaigner (Photo: Andrej Kasik)
Andrea Kauten (Photo: Manfred Esser)

Robert Oberaigner, Klarinette
Andrea Kauten, Klavier


Der Klarinettist Robert Oberaigner wurde in Hall in Tirol, Österreich geboren und studierte an der Tiroler und an der Wiener Musikhochschule. Sein Studium schloss er bei Sabine Meyer an der Musikhochschule Lübeck ab. Neben mehrfachen 1. Preisen bei Nachwuchswettbewerben ist er Preisträger der »Musica Juventutis«-Stiftung der Wiener Konzerthausgesellschaft und debütierte schon mit 19 Jahren als Solist im Wiener Konzerthaus. Bereits mit 17 Jahren wirkte er als Substitut bei Konzerten der Wiener Philharmoniker und dem Wiener Staatsopernorchester mit. Solistische und kammermusikalische Auftritte führten ihn u.?a. in den Wiener Musikverein, den Concertgebouw Amsterdam, das Mozarteum Salzburg und die Kölner Philharmonie mit Musikern wie Leonidas Kavakos, Nils Mönkemeyer, Christian Gerhaher u.a. Außerdem trat er bei Festivals wie den BBC Proms, dem Lucerne Festival, den Salzburger Festspielen oder bei »Mostly Mozart« New York auf. Robert Oberaigner widmet sich intensiv dem Spiel historischer Klarinetten-Instrumente, die er in Ensembles wie »Les Musicien du Louvre«, der »Capella Coloniensis« oder dem Dresdner Festspielorchester selbst spielt und in Meisterkursen weltweit unterrichtet. Er ist gefragter Gast bei Orchestern wie den Berliner Philharmonikern, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, dem Bayerischen Staatsorchester München oder beim »Super World Orchestra« in Japan und wirkt seit vielen Jahren bei Konzerten der Camerata Salzburg mit. Seit Februar 2014 ist er Solo-Klarinettist der Staatskapelle Dresden. 2016 erschien seine Debüt-CD mit Werken für Klarinette und Klavier des Komponisten Max Reger. Ein anderes Projekt von Robert Oberaigner, welches 2018 auf CD erschienen ist, sind die Sonaten für Klarinette und Klavier von Johannes Brahms.

Andrea Kauten begann ihr Klavierspiel beim Basler Pianisten Albert Engel. Als 13-Jährige stand sie im Finale des Jecklin-Wettbewerbs in Zürich; schon ein Jahr später gewann sie den 1. Preis des Schweizerischen Jugendmusikwettbewerbs. Ausgebildet an der Musikakademie Basel und an der Franz Liszt-Akademie in Budapest, verfügt Andrea Kauten über ein breitgefächertes Repertoire. Seit 2006 veröffentlicht die Pianistin beim Label »Sony Classical«. Sie spielte mehrere Solo-CDs mit Kompositionen von Schumann, Liszt, Beethoven, Chopin und Rachmaninow ein. 2018 veröffentlichte sie ein Album mit Klavierkonzerten von Johannes Brahms und Hermann Goetz, jeweils begleitet vom ungarischen Savaria Symphony Orchestra unter der Leitung von Ádám Medveczky. Die Produktion wurde von der Fachzeitschrift »Pizzicato« mit dem »Supersonic«-Award ausgezeichnet. Ihre neuste CD, »Clara Schumann & Zeitgenossen«, mit dem Südwestdeutschen Kammerorchester Pforzheim, wurde im November 2019 aus der Taufe gehoben. – Seit 2006 ist Andrea Kauten künstlerische Leiterin der Kammermusikreihe »Klassik im Krafft-Areal«.



Programm

Robert Schumann Fantasiestücke für Klarinette und Klavier a-Moll op. 73
1810 – 1856 1. Zart und mit Ausdruck
2. Lebhaft, leicht
3. Rasch, mit Feuer
 
Johannes Brahms Drei Klavierstücke aus op. 118
1833 – 1897 1. Intermezzo a-Moll
2. Intermezzo A-Dur
3. Ballade
 
  Sonate für Klarinette und Klavier op. 120 Nr. 1 f-Moll
  1. Allegro appassionato. Sostenuto ed espressivo
2. Andante un poco adagio
3. Allegretto grazioso
4. Vivace
 
  Sonate für Klarinette und Klavier op. 120 Nr. 2 Es-Dur
  1. Allegro amabile
2. Allegro appassionato
3. Andante con moto – Allegro
 


Robert Schumann pflegte die Eigenart, zu bestimmten Zeiten nur Musik bestimmter Gattungen zu komponieren. So leiten die im Februar 1849 entstandenen Fantasiestücke op. 73 für Pianoforte und Klarinette (ad lib. Violine oder Violoncello) eine Reihe von Kompositionen ein, die in der Absicht entstand, »alle Instrumente an die Reihe« kommen zu lassen, insbesondere aber die Lieblingsblasinstrumente der Romantiker. Formal frei gehalten und von wechselndem Charakter zeigen die drei Fantasiestücke gleichwohl eine Entwicklung auf den Schlusssatz hin.

Johannes Brahms hat seine letzten Klavierwerke schlicht »Klavierstücke« genannt. »Monologe am Klavier« nennt Eduard Hanslick, der mit Brahms befreundete Musikkritiker, Brahms' späte Klavierwerke, zu denen auch die insgesamt 6 Klavierstücke op. 118 gehören. Dem leidenschaftlichen und jugendlich-optimistischen Auftakt des Intermezzos Nr. 1 folgt mit dem Intermezzo Nr. 2 die sehnsuchtsvolle und wehmütig-schmerzvolle Rückschau des Lebenserfahrenen.

Eigentlich hatte Johannes Brahms schon beschlossen mit dem Komponieren aufzuhören, doch dann lernte er anlässlich eines seiner zahlreichen Aufenthalte in Sachsen-Meiningen den Klarinettisten Richard Mühlfeld kennen. Brahms ist von Mühlfeld und dessen Spiel tief beeindruckt: »Man kann nicht schöner Klarinette blasen, als es der hiesige Herr Mühlfeld tut.« Brahms hört Mühlfeld beim Üben zu, studiert mit Mühlfelds Hilfe die Möglichkeiten der Klarinette und schreibt für seinen persönlichen und musikalischen Freund in der Folge Kompositionen, die als Höhepunkte der Klarinettenliteratur gelten. Die Sonaten für Klarinette und Klavier op. 120 entstehen im Sommer 1894. Es sind Brahms' letzte Kammermusikwerke. Brahms und Mühlfeld bringen die beiden Sonaten op. 120 im Jahr darauf in Wien zur Uraufführung. Brahms schenkte Mühlfeld auf Lebenszeit die Aufführungsrechte an den Sonaten sowie die Handschriften. Er widmete sie ihm als dem »besten Meister seines Instruments«.



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